Niemandsland

 

Am 27. und 28. Oktober 1938 wurden 17.000 jüdische Menschen polnischer Staatsangehörigkeit, darunter viele Kinder und Jugendliche, im Rahmen der später so genannten Polenaktion aus NS-Deutschland ausgewiesen und über die polnische Grenze abgeschoben. Die Abschiebungen aus dem Rheinland und aus Westfalen führten nach Zbąszyń, wo ein großes Flüchtlingslager entstand.

Die Freundinnen Paula Waldhorn (später: Pnina Galili) und Klara Klajman vebrachten ihre Freizeit in ihrer Heimatstadt Essen meist mit ihrer zionistischen Jugendgruppe. Am frühen Morgen des 28. Oktober 1938 wurden die beiden Mädchen mit ihren Familien nach Zbąszyń abgeschoben. Beide wurden mit einem Kindertransport nach England gerettet und konnten 1940 von dort aus nach Palästina auswandern. In einem Interview fasste Chaja Chowers, früher Klara Klajman, ihre Erinnerungen an Zbąszyń in dem Satz zusammen:

 

gulliemots  Niemandsland ist ja kein Land. *


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* Transkript eines Interviews mit Chaja Chowers (früher: Klara Klajman), Archiv Alte Synagoge Essen, BR.089 Chaja Chowers 11.10.1981.

Klara Klajman (oben) und Paula Waldhorn (unten)inmitten ihrer Jugendgruppe,
Sommer 1937. Foto: Alte Synagoge Essen