Kinder abreisen 17 Uhr 13
Erinnerungen an Polenaktion und Kindertransporte 1938/39
Die Online-Präsentation Kinder abreisen 17 Uhr 13 erinnert an historische Ereignisse, die im Herbst und Winter 1938 ihren Anfang nahmen: an die Deportation von 17.000 jüdischen Menschen durch die später so genannte Polenaktion und an das große Rettungswerk der Kindertransporte.
Die Deportation
Am 27. und 28. Oktober 1938 wurden 17.000 jüdische Menschen polnischer Staatsangehörigkeit, darunter viele Kinder und Jugendliche, im Rahmen der später so genannte Polenaktion aus NS-Deutschland ausgewiesen und über die polnische Grenze abgeschoben. Die Abschiebungen aus dem Rheinland und aus Westfalen führten nach Zbaszyn, wo ein großes Flüchtlingslager entstand. Zwei Wochen später inszenierten die nationalsozialistischen Machthaber überall im Deutschen Reich den Pogrom vom 9. und 10. November 1938.
Die Rettung
Durch den Novemberpogrom wurde die Weltöffentlichkeit auf die Bedrohung der Juden in Deutschland aufmerksam. Großbritannien erklärte sich bereit, bis zu 10.000 jüdische Kinder aufzunehmen. Mit dem so genannten Kindertransport wurden auch Hunderte von Kindern und Jugendlichen aus dem heutigen NRW gerettet. bereits nach Polen abgeschobene Kinder wurden in das Rettungsprogramm einbezogen.
In der Organisation der Kindertransporte aus dem Rheinland spielt Köln eine besondere Rolle. Der Direktor des jüdischen Gymnasiums Jawne, Dr. Erich Klibansky, unternahm große Anstrengungen, seine ganze Schule nach England zu retten. Der Titel der Website zitiert das Telegramm, mit dem Erich Klibansky im Januar 1939 die bevorstehende Abfahrt der ersten Jawnegruppe ankündigte: Kinder abreisen Dienstag 17 Uhr 13. Abschied in der Schule.
(Für die URL wurde dieser Titel vereinfacht: Kindertransport-17Uhr13)
Über diese Website
Kinder abreisen 17 Uhr 13 lässt Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zu Wort kommen,von denen die meisten mit einem Kindertransport gerettet wurden.
In den Lebensgeschichten geht es um individuelle Erfahrungen von Flucht und Exil, um Schulklassen, die gemeinsam ins rettende Ausland gelangten und sich trennende Wege, um das Schicksal der in Deutschland oder in Polen zurückgelassenen Angehörigen und nicht zuletzt um die Erinnerung.
Fotoalben ermöglichen tiefere Einblicke in Familiengeschichten. Kurze Videosequenzen, die aus Mitschnitten von Besuchen in England, Israel und Köln hervorgegangen sind, vermitteln einen Eindruck von der Vielschichtigkeit der Erinnerungen, die unsere Gesprächspartner_innen mit uns geteilt haben.
Unter der Überschrift Historischer Kontext finden sich kapitelweise die Hintergrundinformationen zu Orten, Daten und Ereignissen.
Kinder abreisen 17 Uhr 13 ist eine Online-Ausstellung des Lern- und Gedenkort Jawne. Viele der Interviews, aus denen hier Ausschnitte zu lesen oder zu hören sind, sowie ein Teil der historischen Fotos und Dokumente sind zwischen 2009 und 2013 von der Projektgruppe Kindertransporte im Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne zusammengetragen worden.
Mitglieder der Projektgruppe waren Axel Joerss, Cordula Lissner, Ursula Reuter und Adrian Stellmacher sowie als Fotograf zeitweise Leon Wilmanns. Die Website entstand als Fortsetzung der gleichnamigen Ausstellung des Lern- und Gedenkort Jawne, die 2013 an mehreren Orten in Köln gezeigt wurde.
Konzeption der Website: Axel Joerss und Cordula Lissner.
KINDER ABREISEN 17 UHR 13
ist eine Online-Ausstellung des Lern- und Gedenkort Jawne
Texte und Redaktion: Cordula Lissner
Konzept und Gestaltung: Axel Joerss
Recherchen, Vorarbeiten, Zeitzeugengespräche:
Projektgruppe Kindertransporte im Lern- und Gedenkort Jawne:
Axel Joerss/Cordula Lissner/Ursula Reuter/Adrian Stellmacher/Leon Wilmanns
Lektorat: Philine Lissner und Ursula Reuter
Englisch-Übersetzung: Liz Heesom, James Heesom und Claire Merkord;
Übersetzung ergänzender Texte: Philine Lissner
gefördert durch:
Landeszentrale für Politische Bildung
des Landes NRW