Lern- und Gedenkort Jawne

Die 1919 gegründete Jawne in Köln, ein Privates jüdisches Reform-Realgymnasium mit Realschule für Knaben und Mädchen, war das einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. Heute befindet sich an diesem historischen Ort der Lern- und Gedenkort Jawne, der die Geschichte der Schule lebendig hält. Seit 1990 heißt der Platz zwischen St.-Apern-Straße und Helenenstraße nach dem letzten Direktor Erich-Klibansky-Platz. Dort befindet sich auch die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen, die an die Deportation von über 1.100 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Köln während des Nationalsozialismus erinnert.Die Erinnerung an den historischen Ort geht zurück auf die Initiative des Ehepaars Dieter und Irene Corbach. Heute führt der Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne diese Arbeit fort.

Seit 2006 initiiert und begleitet der Lern- und Gedenkort Jawne neue Forschungsprojekte zur Geschichte des – bis zur Gründung des Albert-Einstein-Gymnasiums in Düsseldorf 2016 – einzigen jüdischen Gymnasiums im heutigen Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum steht dabei der Austausch mit früheren Jawneschüler_innen in aller Welt und deren Kindern und Enkelkindern. Forschungsergebnisse werden in Ausstellungen, Seminaren, Vorträgen und in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt.

Kindertransporte aus NRW war 2010 die erste Online-Ausstellung. Seit 2016 ist sie in der hier vorgestellten überarbeiteten Fassung in Deutsch und Englisch im Netz.

Seit 2017 ist eine von Wolfgang Richter konzipierte umfangreiche Ausstellung online gestellt: LEFTOVERS – Erinnerungen ehemaliger Kölner Jüdinnen und Juden. Die Website beruht auf Film-Interviews mit früheren Jawneschüler_innen in Israel und in New York. Videoclips, Dokumente, Fotos und erläuternde Texte sind nach Personen und Themen geordnet ansteuerbar. Die Ausstellung ist zweisprachig Deutsch und Englisch.

Bereits 2007 entstand in Zusammenarbeit mit dem Jugendclub Courage Köln e.V. die von Wolfgang Richter kuratierte Wanderausstellung Nie wieder Rosenmontag Porträts und Dokumente geretteter, ehemaliger Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne. Acht großformatige Porträts zeigen die heute in Israel lebenden Männer und Frauen an ihren Wohnorten; in Kurzbiografien werden ihre Rettungsgeschichte und andere lebensgeschichtliche Haltepunkte vorgestellt. Die Ausstellung mit Texten in Deutsch und Englisch wird in unregelmäßigen Abständen im Lern- und Gedenkort Jawne gezeigt; eine Ausleihe ist möglich und erwünscht.

Ebenfalls ausleihbar ist die 2008 im Rahmen eines Projektseminars an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entstandene Ausstellung zur Geschichte der Städtischen Israelitischen Volksschule zu Köln Die Brauns und die Grünebaums. Sie erzählt von der Volksschule in der Kölner Lützowstraße und vom Schicksal der Lehrerfamilien Braun und Grünebaum, deren Söhne Walter und Heinz lebenslang befreundet blieben.

Die hier vorgestellte Online-Ausstellung Kinder abreisen 17 Uhr 13. Erinnerungen an Polenaktion und Kindertransporte 1938/39 (URL: www.kindertransport-17uhr13.de) ist die erweiterte und zweisprachige Fassung einer großen Ausstellung zum 75. Jahrestags des Beginns der Kindertransporte. Diese Ausstellung wurde im November 2013 im LVR-Landeshaus in Köln eröffnet.

Der Titel der Ausstellung nimmt ein Telegramm von Erich Klibansky auf, mit dem der erste Jawne-Kindertransport angekündigt wurde: Kinder abreisen 17 Uhr 13. Abschied in der Schule. Mit dem bisher fast unbekannten Kapitel der Kindertransporte aus dem polnischen Zbaszyn wird hier auch die Vorgeschichte beleuchtet: die Abschiebung der aus Polen stammenden Juden im Oktober 1938. Die erweiterte Fassung wurde 2017 online gestellt.