Israel
Viele Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kindertransport schlossen sich in Großbritannien zionistischen Organisationen an. Oft waren sie schon zuhause in Kinder- und Jugendgruppen aktiv gewesen. Hachscharahlager bereiteten die jungen Männer und Frauen über das Kriegsende hinaus auf die Auswanderung nach Palästina/Israel vor. In dieser Zeit entstanden neue Freundschaften. Die 17-jährige Sarah Perlmann lernte in der landwirtschaftlichen Ausbildung ihren späteren Mann kennen. 1952 ging das Paar mit seinen zwei kleinen Söhnen nach Israel. Im Kibbuz Lavi, den das Ehepaar mit aufbaute, gab es zu diesem Zeitpunkt kaum andere Unterkünfte als Zelte. Der wie Sarah Amiram (Perlmann) aus Köln stammende Mordechai Vered (Theo Verderber) und seine britische Freundin Ruth waren das erste Paar, das in Lavi heiratete. Ihren ‚honeymoon‘, so erinnern sich die beiden, verbrachten sie mit Nachtwachen zum Schutz ihres Kibbuz. *
Bereits 1949 kam Eric Marx aus dem Hachscharahlager Bosham in der Nähe von Chichester nach Israel. Im Kibbuz Beit HaEmek lernte Eric 1955 eine junge Frau aus den USA kennen. „Sie hütete die Schafe, ich hütete die Kühe“, so erinnert er die erste Begegnung. 1956 heirateten Eric und Mollie in Beit HaEmek. Weil sie ihre Kinder nicht im Kinderhaus aufwachsen lassen wollten, was in den Kibbuzim zu dieser Zeit üblich war, zogen sie in den Moschaw Timorim, eine Kooperative, in der es mehr Privatleben für die Familien gab.
Heute erforscht die Tochter Yehudit von Timorim aus gemeinsam mit ihrem Vater die Familiengeschichte. Sarah Amiram lebt wieder im Kibbuz Lavi, wie auch ein Teil ihrer großen Familie. Mordechai und Ruth Vered wohnen in der Nähe von Tel Aviv und bekommen viel Besuch von Kindern, Enkeln und Urenkeln.
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* Der Text beruht auf folgenden Interviews der Projektgruppe Kindertransporte in Israel 2012: Sarah Amiram, Kibbuz Lavi; Eric Marx und Tochter Yehudith, Timorim; Mordechai und Ruth Vered, Holon.